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12.12.23 –
Jährlich steigt die weltweite Lichtverschmutzung und verursacht immer mehr Artensterben. Aber wir können dem entgegenwirken – sowohl als Privatpersonen als auch als Kommune.
Die GRÜNEN Oestrich-Winkel hatten im Haushaltsjahr 2023 für dieses Thema eine Infoveranstaltung beantragt, die mit ca. 60 Besuchern große Resonanz fand. Die Referentin Sabine Frank ist Deutschlands einzige Nachtschutzbeauftragte für den Landkreis Fulda sowie in der Rhön Koordinatorin des Sternenparks und „beleuchtete“ die Probleme und Handlungsmöglichkeiten im abgedunkelten Bürgersaal.
Der natürliche Tag-Nacht-Wechsel ist Einzellern, Pflanzen und Tieren und natürlich auch dem Menschen in die Gene programmiert. Kunstlicht in der Nacht stört die reguläre Fortpflanzung, die Orientierung bei der Nahrungssuche (Nachtfalter, Fledermäuse) und selbst kleinste Bodenlebewesen. Pflanzen sind weniger fruchtbar – Austreiben, Blüte und Laubabwurf sind verschoben – die Interaktion mit Bestäubern ist gestört. Auch die Chronobiologie des Menschen ist gestört und Schlafstörungen sind ein wachsendes Problem.
Während des lebendigen Vortrags gab es viele AHA-Effekte: Tageslicht bei Sonne liefert > 100.000 Lux. Während das hellste natürliche Nachlicht – der Vollmond – gerade mal 0,2 bis 0,3 Lux liefert.
Ein Problem ist auch das Streulicht von größeren Beleuchtungsfeldern, das an Wolken und Partikeln in der Atmosphäre reflektiert wird – die sogenannten Lichtdome sind weit sichtbar (siehe Flughafen Frankfurt) und die stören die Dunkelheit kilometerweit auch in abgelegenen Gebieten.
Die Lebewesen in der freien Natur haben keine Rollos, um sich vor künstlichem Licht zu schützen. Igel z.B. werden von LED-Kugellampen im Garten von der Nahrungssuche abgehalten und stehen nicht umsonst auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Die einfachste Lösung: Licht aus!
Übrigens gibt es auch für die Kommunen keine grundsätzliche Beleuchtungspflicht außer für Gefahrenstellen und in der Praxis beleuchten wir statt der Gehwege die Fahrbahnen, obwohl die Fahrzeuge eine eigene Beleuchtung haben. Und das noch mit bis zu 30 Lux im Bodenbereich anstatt der ausreichenden 2 bis 5 Lux. Werden diese hellen LEDs um 2/3 in der Lichtstärke reduziert, kann das menschliche Auge den Unterschied nicht mal wahrnehmen! Und mehr Sicherheit durch Licht? Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dazu – außer die häufigen Kollisionen mit Lichtmasten.
Das neue hessische Naturschutzgesetz verlangt die grundlegende Vermeidung von künstlichem Licht zum Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen. Dies ist eine wichtige Ergänzung, denn an Naturschutz denken wir oft nur tagsüber.
Technisch bestehen viele Möglichkeiten zur Reduktion von Lichtstärke und Brenndauer für die gewollten Beleuchtungszonen – das kann jeder im Privatbereich selbst umsetzen oder auch unsere Stadt in den öffentlichen Bereichen steuern. Auch ein warmes Farbspektrum sowie punktuelle Leuchtflächen anstatt großflächiger Abstrahlung sind hier eine Möglichkeit.
Die Grüne Fraktion wird im kommenden Jahr hierzu konkrete Vorschläge und Anträge erarbeiten und das Wissen um die vermeidbare Lichtverschmutzung und Einsparquellen fördern. Eine win-win Situation für Ökologie und Energiehaushalt!
Weitere Information finden Sie hier:
www.lichtverschmutzung-hessen.de
https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/sternenpark-rhoen/kunstlicht-und-lichtverschmutzung
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