Kunstrasenplatz in Hallgarten

Die Rede von Ulrike Franzki (Fraktionsmitglied, Mitglied im Ausschuss für Jugend, Sport, Soziales und Kultur und Pressesprecherin) vor der Stadtverordnetenversammlung am 2.2.2015  Sehr geehrte Frau Müller,liebe Stadtverordnete, liebe Gäste,zugegeben, wir Grüne haben es uns nicht leicht gemacht mit einer Entscheidung zum Kunstrasenplatz in Hallgarten.Wir sind für Vereinsarbeit und für die Jugend und nicht dagegen. Daher gilt unser Dank und unsere Hochachtung den Hallgartener Sportvereinen und dem Oestricher Fußballverein, die eine Zusammenarbeit eingegangen sind, um ein gemeinsames Interesse zu verfolgen. Vielleicht ist das ein Modell auch für andere für die Zukunft.    

14.02.15 – von Ulrike Franzki –

Sehr geehrte Frau Müller,
liebe Stadtverordnete, liebe Gäste,
zugegeben, wir Grüne haben es uns nicht leicht gemacht mit einer Entscheidung zum Kunstrasenplatz in Hallgarten.
Wir sind für Vereinsarbeit und für die Jugend und nicht dagegen. Daher gilt unser Dank und unsere Hochachtung den Hallgartener Sportvereinen und dem Oestricher Fußballverein, die eine Zusammenarbeit eingegangen sind, um ein gemeinsames Interesse zu verfolgen. Vielleicht ist das ein Modell auch für andere für die Zukunft.
Die Vereine haben das vergangene Jahr redlich genutzt, um Spenden zu sammeln, einen Spendenmarathon zu organisieren, sich für ihre Überzeugung und ihren Herzenswunsch einzusetzen. Und das Ergebnis kann sich mit gut 100.000€ durchaus sehen lassen!
Von einer 50:50 Aufteilung der Kosten wie von uns zu Beginn des Jahres 2014 gewünscht und erhofft, sind wir damit aber noch weit entfernt. Leider waren die Bemühungen des Bürgermeisters Herrn Michael Heil bei der EBS und beim Verein Weindorf Hallgarten nicht von Erfolg gekrönt. Das ist bedauerlich.
Und da sei es mir erlaubt, einzuhaken.

Alle Hallgarter Bürgerinnen und Bürger haben gespendet - so wurde mir glaubhaft versichert! Nun sei Solidarität aller Oestrich-Winkeler gefragt und wird lautstark eingefordert.
Wo aber ist der Verein, mit Sitz in Hallgarten, der als Einziger in der Lage ist, aus seinem Vereinsvermögen bzw. durch Veräußerung eines Grundstückes, eine wirklich nennenswerte Summe beizusteuern?
Richtig, ich spreche vom Verein Weindorf Hallgarten. In seiner Satzung ist zu lesen, dass Erlöse aus Pachten und Grundstücksverkäufen der einst selbständigen Gemeinde - also indirekt städtischem Vermögens- für die Belange des Ortsteiles eingesetzt werden sollen. Diese Belange mögen überwiegend im kulturellen und kirchlichen Bereich liegen, aber ein Sportplatz, den jede Hallgartnerin und jeder Hallgartner will, sollte durchaus dem Bereich Sportkultur zuzuordnen sein!
Der Verkauf eines einzigen Grundstückes zur Wohnbebauung hätte gereicht!
Ein Ja des Vereines hätte auch unser Ja um einiges erleichtert und beschleunigt. Ein Ja hätte es allen leichter gemacht, haushaltsverantwortlich zu handeln.
Aber der Verein Weindorf Hallgarten will nicht, sagt einfach Nein und die Stadt bleibt auf 4/5 der nötigen Investitionssumme von stolzen 535.000€ sitzen.
Liebe Anwesenden, das verstehe ich nicht und das will ich auch nicht akzeptieren. Solidarität sieht anders aus!
Bitte, liebe Hallgartener, zeigt nicht wieder mit dem Finger auf die bösen Stadtverordneten, die euch den Kunstrasenplatz nicht gönnen- zeigt in die eigenen Reihen.
Denn von Nicht- Gönnen kann nicht die Rede sein. Gönnen tuen wir allen Vereinen alles. Aber die Zeiten des „Wünsch dir was“ sind vorbei. Als Stadtverordnete müssen wir im Haushalt Mittel für alle vier Stadtteile bereitstellen und Notwendiges erledigen.
Wenn es nur ums Wünschen ginge, dann würde ich dem Reit- und Voltigierverein eine Halle bauen und den Oestricher Fußballern den Platz komplett und grundlegend sanieren. Ich würde gerne jedem Verein Raum und Platz für seine Aktivitäten schaffen. Ich würde den Kindergärten Vogelnestschaukeln und den Jugendlichen einen tollen Raum zum Feiern und Abhängen finanzieren. Ich würde…, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Aber wir sind nach 16 Jahren unter der verantwortlichen Mehrheit dieser Stadtverordnetenversammlung aus CDU und FDP eine Schutzschirmgemeinde geworden. Wir sind gehalten, sparsam und verantwortlich zu wirtschaften.
Um den erreichten Sozialstandard zu halten, werden dieses Jahr mit dem neuen Haushalt Steuererhöhungen beschlossen, die alle hier in Oestrich- Winkel Wohnenden treffen werden. Aber wir sind der Ansicht, dass wir alle für die vielen Angebote, die uns allen zu Gute kommen, auch aufkommen können. Alte und Junge, Sportbegeisterte und Kulturliebende, wir alle profitieren von den Leistungen und Möglichkeiten, die uns unsere Stadt bietet.
Da wollen wir keine Abstriche machen, da solidarisieren wir uns alle mit allen.
Der Bürgerentscheid zum Thema Windkraft ist mit einem Nein zur Windkraft ausgegangen. Aus verpachteten Flächen für Windenergieanlagen wären aber für die Zukunft Einnahmen zu erhalten gewesen.
Diese Möglichkeit ist der Stadt genommen worden.
Zurück zum Hallgartener Kunstrasenplatz.
Zugegeben: Die eingebrochene Gewerbesteuer im Jahr 2014 hat nicht gerade Mut gemacht zu größeren Investitionen. Der Neubau eines solchen Platzes kostet die Stadt 430.000€, auf die nächsten 20 Jahre sind das rund 25.000€ im Jahr zur Finanzierung. Das klingt in einem Haushalt, in dem Hunderttausende bewegt werden, nicht so viel; im Vergleich werden für die Brentanoscheune jährlich etwa 65.000€ und für das Freibad, ebenfalls in Hallgarten, je nach Wetter in der Saison 60.000€ jährlich ausgegeben. Das sind stolze Beträge! Oder anders ausgedrückt: Rein statistisch wird jede Bürgerin und jeder Bürger von Oestrich-Winkel den Sportplatz mit 40€ finanzieren. Geld, das nicht anderweitig ausgegeben werden kann!
Zugegeben: Zeit ist verstrichen, aber nicht verlorene Zeit, sondern genutzte Zeit zum Einholen von Informationen. Inzwischen liegen der belastbare Kostenvoranschlag für den Bau des Kunstrasenplatzes allen Stadtverordneten vor sowie der Nachweis der finanziellen Beteiligung der Vereine zusammen mit dem wertmäßigen Ansatzes der Eigenleistungen zur Pflege und Unterhalt des Platzes.
Der Haushalt 2015 liegt nun ebenfalls zur Verabschiedung bereit.
Trotz aller Bedenken stimmen wir nun also dem Bau eines Kunstrasenplatzes als Investition in die Zukunft mehrheitlich zu.

Wir freuen uns über einen vollbespielten Platz zu jeder möglichen Tages- und Jahreszeit!
Wir freuen uns über neue Möglichkeiten und neue Mannschaften.
Wie wäre es mit einer Mädchenmannschaft, offen für Migrantinnen? Wie sieht es mit Mini- Minis- Pampersfrei ab Drei aus?
Eine integrative Ballmannschaft fehlt noch im Angebot, vielleicht mit den Sportbegeisterten aus der Lebenshilfeeinrichtung am Doosberg.
Den vielen Asylsuchenden sollten wir auch sportlich eine Möglichkeit und eine Heimat bieten.
Keine Berührungsängste und keine Denkverbote, stattdessen persönliches Engagement und sportlicher Ehrgeiz- dann ist das Geld für den Kunstrasenplatz in Hallgarten für die Zukunft gut angelegt!
Wir wünschen den Hallgartener Sportvereinen und dem 1.FC Oestrich viel Erfolg auf dem neuen Platz!
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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