Bienenfreundliches Oestrich-Winkel

Die Stadtverordnetenversammlung hat am 11.12.2017dem Antrag der Fraktion von Bündnis 90 / Die GRÜNEN für ein bienenfreundliches Oestrich-Winkel einstimmig zugestimmt. Der Magistrat wurde aufgefordert, dazu verschiedene Initiativen zu ergreifen.

13.12.17 – von Dr. Ute Weinmann –

Der Magistrat wird aufgefordert, die folgenden Initiativen für bienenfreundliches Oestrich-Winkel zu ergreifen: 

1. Die Stadt Oestrich-Winkel beteiligt sich an der Kampagne “Bienenfreundliches Hessen”, die das hessische Umweltministerium 2017 initiiert hat.

2. Im zuständigen Fachausschuss wird mit Expertinnen und Experten (Imkerverein, hess. Umweltministerium, Frankfurter Institut für nachhaltige Entwicklung, BUND) eine Anhörung durchgeführt zur Bestandsentwicklung von Bienen (Wild- und Honigbienen) in Oestrich-Winkel und zur Verbesserung der Bienengesundheit - in Verbindung mit dem unter 1. genannten Programm der hessischen Landesregierung.

3. Den Einsatz von Glyphosat durch den Baubetriebshof wird weiter eingeschränkt und der vollständige Verzicht von Glyphosat auf städtischen Grünflächen wird zeitnah angestrebt.

Begründung: Bienen und andere Bestäubergruppen sind mit der Bestäubung von Blüten für unsere Ernährung (über-)lebenswichtig und für die Ökosysteme unverzichtbar. Albert Einstein soll gesagt haben: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Viele ImkerInnen und WissenschaftlerInnen klagen seit Jahren über einen Verlust an Bienenvölkern von bis zu 50 Prozent. Wildbienenarten verschwinden noch dramatischer. In Deutschland sind mittlerweile 197 Wildbienenarten gefährdet und 31 Arten vom Aussterben bedroht.

Das ist kein Zufall, sondern eine Entwicklung, die sich verstetigt. Die industrielle Landwirtschaft und Monokulturen im Weinberg, Flächenversiegelungen, der großflächige Einsatz von Pestiziden und Herbiziden, aber auch der Hausgebrauch mit freiverkäuflichen Mitteln aus dem Baumarkt nehmen den Bienen und anderen Bestäubern die Lebensräume, lassen sie Hunger leiden und greifen ihr Nervensystem an.

Um das Sterben der Bienen und der anderen Bestäuber zu stoppen, müssen Strate-gien entwickelt werden, die die verschiedenen Bestäubergruppen schützen und ihren Erhalt dauerhaft sichern. Die im GRÜNEN-Antrag vorgeschlagenen Maßnahmen, die Beteiligung an der Mitmachaktion „Bienenfreundliches Hessen“ in Verbindung mit einer Expertenanhörung sowie dem Verzicht von Unkraut- und Insektenvernichtungsmitteln auf städtischen Flächen, sind ein wichtiger Schritt, um Bienen und andere Insektengruppen wirksam zu schützen und den Erhalt der Artenvielfalt in der Natur zu verbessern. „Umweltministerin Priska Hinz hat die Bienenkampagne im Frühjahr 2017 gestartet. Ziel ist es, die Situation für Honigbienen (Apis mellifera) und andere bestäubende Insekten wie Hummeln, Schmetterlinge oder Schwebfliegen in Hessen weiter zu verbessern.“ Die Kommunen (Säule 4) spielen bei der bienenfreundlichen Gestaltung der Umwelt eine tragende Rolle. „Daher hatte Umweltministerin Hinz in einem Schreiben an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auf die Bedeutung einer entsprechenden Bepflanzung von öffentlichen Grünflächen hingewiesen und zum Mitmachen motiviert. „Auch Kinder und Jugendliche wollen wir für das Thema sensibilisieren. Das tun wir unter anderem mit unserm Projekt ‚Bauernhof als Klassenzimmer‘ und mit der Förderung einer Kinder- und Ju-gendimkerei“.

Doch nicht nur die Stadt, sondern auch jede Bürgerin/jeder Bürger kann etwas tun und den Balkon, den Garten, oder den Hof in eine Bienenweide verwandeln. Das Motto heißt naturnah gestalten: Heimische Blühpflanzen und duftende Kräuter pflanzen, sich für blühende Bäume und Sträucher entscheiden, eine Blumenwiese statt akkurat geschnittenem Rasen wachsen lassen und dazu die ein oder andere „wilde Ecke“ stehen lassen, in der sich die Natur entwickeln darf. Das alles sorgt für Nahrung und Unterschlupf für Bienen und andere blütenbesuchende Insekten. Neben den Maßnahmen durch Landwirte sind daher bienenfreundliche Hausgärten und Grünflächen in den Kommunen von zentraler Bedeutung.

Aber auch darüber hinaus bieten sich für die Kommunen selbst vielfältige Möglichkeiten, das Nahrungsangebot für Bestäuber zu verbessern, beispielsweise durch die Wahl der richtigen Straßenbäume oder dem Einsatz von Wildpflanzen und regionalem Saatgut auf öffentlichen Grünflächen. Auch das Hessische Kultusministerium unterstützt die Kampagne mit Informationen für hessische Schulen, ruft zum Nach- und Mitmachen auf und fördert den Erfahrungsaustausch. „Im Rahmen der Kampagne „Bienenfreundliches Hessen“ werden einige Schulen vorgestellt, die sich zum Teil auch als Umweltschulen beispielhaft mit dem Thema beschäftigen: Von der Anlage von Bienenweiden im Schulgarten, Besuchen beim Imker, dem Einrichten einer Wildbienenarche auf dem Schulgelände, dem Gründen von Bienen-AGs, der Einrichtung und dem Betrieb eigener Schulimkereien mit Produktion von Honig und Kerzen, der Ausbildung von Schülerinnen und Schülern zu Jungimkern bis hin zur Varroa-Bekämpfung. … Schulen können über den theoretischen Wissenstransfer hinaus insbesondere in Form von zum Beispiel Schulgärten oder geänderter Schulgeländegestaltung (Blühwiese mit Wildpflanzen statt Kurzrasen) zur Steigerung der Biologischen Vielfalt direkt auf ihrem Gelände oder in unmittelbarer Umgebung beitragen. Schulgärten bieten darüber hinaus einen enormen Mehrwert im Rahmen von Projektarbeit oder für Praxiseinsätze im Biologieunterricht.“

Zusammenfassend kann bezüglich des vorliegenden Grünen-Antrags festgehalten werden, dass die Beteiligung unser Stadt an der Mitmachaktion „Bienenfreundliches Hessen“ viele Angebote enthält , um die Artenvielfalt und die Honig- und Wildbienenvölker durch ein besseres Nahrungsangebot und den Verzicht auf Pflanzenschutz- und Unkrautvernichtungsmittel zu unterstützen.

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